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Ist die Einführung der 4-Tage-Woche sinnvoll?

Von einer guten Work-Life-Balance können viele Arbeitnehmer nur träumen. Statt mehr Zeit für sich, Familie, Freunde und Hobbys zu haben, machen viele Beschäftigte aufgrund fehlender Mitarbeiter immer mehr Überstunden. Und weil der Stress zunimmt, ständig erreichbar zu sein, können sie auch abends und am Wochenende nicht richtig abschalten. Wäre es da nicht eine Idee, weniger zu arbeiten – z.B. mit einer 4-Tage-Woche? Einige Arbeitnehmer sind empfänglich für die Idee, vier Tage zu arbeiten und drei Tage frei zu haben. Aber lässt sich das überhaupt umsetzen? Welche Vor- und Nachteile hat es und welcher Weg in meinen Augen nachhaltiger ist?

1.) Vorteile der 4-Tage-Woche

Zunächst sei erwähnt, dass es noch keine aussagekräftige Studien dazu gibt, sondern lediglich einige Pilotversuche. In diesen wurde herausgefunden, dass viele Arbeitnehmer, die eine Vier-Tage-Woche haben, zufriedener im Job sein können. Die verkürzte Arbeitszeit kann die Motivation steigern und zu einer höheren Produktivität der Beschäftigten führen. Auch ein höheres Level an Kreativität konnte in Pilotversuchen immer wieder bei den Mitarbeitern beobachtet werden.

Bei einer Vier-Tage-Woche bleibt also mehr Zeit für ihr Privatleben. Termine und Erledigungen können auf den freien Tag gelegt werden, wodurch das Wochenende stärker für Entspannung genutzt werden kann. Eine bessere Work-Life-Balance kann die mentale Gesundheit verbessern und das Stresslevel reduzieren. Wer ausgeglichener ist, wird tendenziell seltener krank. Das bedeutet auch für Arbeitgeber eine sinkende Fluktuation ihrer Beschäftigten.

Besonders Millennials und die Generation Z wünschen sich Umfragen zufolge flexiblere Arbeitszeiten. Für Arbeitgeber geht es darum, passende Mitarbeiter von morgen zu gewinnen. Ein Arbeitgeber, der seinen Mitarbeitern eine 4-Tage-Woche ermöglicht, kann dadurch für Bewerber attraktiver sein. Auch bestehende Mitarbeiter identifizieren sich tendenziell stärker mit dem Unternehmen, wenn es ihnen bessere Arbeitsbedingungen ermöglicht. Daneben kann eine 4-Tage-Woche für Arbeitgeber einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz bedeuten.

Ein weiteres Argument ist, dass dadurch geringere Fahrtkosten entstehen. Dies kann für den Einzelnen bei einem weiteren Arbeitsweg ein Argument sein, ist aber sicherlich sehr individuell, da viele auch mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, Fahrtgemeinschaften bilden oder vor Ort wohnen.

2.) Nachteile der 4-Tage-Woche

Je nach dem wie ein Unternehmen die 4- Tage- Woche umsetzt, kann die verkürzte Woche auch zu mehr Stress  führen, denn die Arbeit bleibt ja die gleiche. Die Mitarbeiter müssen in weniger Zeit das Selbe schaffen. Müssen die wegfallenden Stunden an den anderen Tagen zumindest teilweise zusätzlich gearbeitet werden, kann das zu einer Überlastung der Mitarbeiter führen.

Wer an vier Tagen länger als üblich arbeitet, kann den zusätzlichen freien Tag womöglich kaum genießen. Bei der Arbeit bleibt weniger Zeit für kleine Pausen, die die Produktivität anschließend steigern und zu mehr Wohlbefinden beitragen können. Für eine kurzes Gespräch mit einem Kollegen ist z.B. womöglich zu viel zu tun. Das kann auch zulasten des Teamzusammenhalts gehen.

Weitere mögliche Gefahren für Arbeitgeber sind Umsatzrückgänge, mangelnde Vertretbarkeit den Kunden ggü. und Einbußen für die Wirtschaft.  Denn in manchen Branchen müssen Mitarbeiter für Kollegen oder Dritte jederzeit erreichbar sein.

Den Hauptnnachteil sehe ich darin, wenn der Fokus zu stark auf die Mitarbeitergewinnung gelegt wird und die bestehende Unternehmenskultur nicht individuell und ganzheitlich weiterentwickelt wird,  und die 4-Tage-Woche nur ein Puzzleteil auf dem Weg zum nachhaltigen und attraktiven Arbeitgeber bleibt.

3.) Ein ganzheitlicher und individueller Weg

Denn um sich zum nachhaltigen und attraktiven Arbeitgeber weiterzuentwickeln braucht es verschiedene Puzzleteile.
 
Vier zentrale Fragen dazu lauten:

1.) Wie ist die Ist- Kultur?

2.) Welches sind die Schmerzpunkte und wo besteht echter Handlungsbedarf aus Sicht der Unternehmer, Führenden oder Mitarbeiter?

3.) Wie müsste eine optimale “Soll-Kultur” aussehen, damit diese die strategischen Ziele des Unternehmens optimal unterstützt?

4.) Welche Handlungsfelder gibt es und welche konkreten Maßnahmen müssen umgesetzt werden, um die Unternehmenskultur in die gewünschte Richtung zu verändern?

Antworten auf diese vier Fragen sollten konkret in Workshops erarbeitet werden. Sind diese stimmig, dann kann die 4-Tage-Woche eine Idee sein, aber nicht aus reinen Marketingzwecken und sie sich nicht so schnell umsetzen lässt, wie viele glauben.

Wenn Du mehr dazu wissen willst, dann vereinbare gerne einen kostenlosen Termin!