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Was ist ein Barcamp und wie verhalte ich mich dort?

Wer Mitarbeiter motivieren und binden will, kann nicht mehr weitermachen wie bisher. Welche Workshopmethode Euch helfen kann und weitere Aspekte dazu erfährst Du hier.

Gestern war ich als Gast auf dem IHK- Fachkräftetag. Dieser wurde in angewandelter Form mit der Barcampmethode durchgeführt, welche ich bereits mehrfach in Unternehmen angewandt habe. Doch was ist das für eine Methode und wie läuft sie ab?
 
1.) Definition
Einerseits hat sich das Blatt auf dem Arbeitsmarkt gewandelt- neben dem Fachkräftemangel, Demographischen Wandel, Brain- Drain und der
Zunahme an Mitarbeitern die innerlich gekündigt haben, müssen sich die Unternehmen mittlerweile bei den Kandidaten und Kandidatinnen bewerben. Andererseits müssen Unternehmen dafür sorgen die Mitarbeiterbindung zu erhöhen. Dies kann z. B. mit der Barcampmethode erfolgen.
 
Ein Barcamp (open Space) genannt, ist eine offene Konferenz bzw. Tagung mit offenen Workshops. Ablauf und Inhalt des Camps werden gemeinsam von den Teilnehmenden zu Beginn der Veranstaltung selbst gestaltet. Wie andere Veranstaltungen und Konferenzen auch, dient das Barcamp dem fachlichen und methodischen Austausch zu einem Themenfokus. Das heißt, jeder Teilnehmer kann sein Thema in sogenannten Sessions anbieten. Die einzelnen Themen und Schwerpunkte werden von den Teilnehmern selbst vorgestellt, moderiert und diskutiert. Teilweise werden auch gemeinsam neue Ideen und Projekte angestoßen bzw. gemeinsam konkrete Lösungen entwickelt. Denke hierzu an die guten Gespräche in der Kaffeepause. Ziel ist es den Dialog zwischen den Teilnehmern anzuregen und somit viel leichter Lösungen für ein konkretes Problem finden. Grundsätzlich gilt es hier Erfahrungen und Wissen auszutauschen, neue Kontakte zu knüpfen sowie Ideen und Projekte diskutieren. Es liefert viele neue Impulse und bringt viel Flow.
 
Anlässe
Wenn Du in einer Gruppe die Selbstorganisation und Beteiligung erhöhen willst, als Kick- Off, um neue Ideen zu finden sowie viele Weitere Anlässe. 

2.) Ablauf

2.1 Planung

Frage Dich vor der Durchführung- welche Rahmenbedingungen hast Du, zu welchem Thema willst Du die Konferenz abhalten, wer wird eingeladen, wo findet es statt oder was ist der Raum? Dann kann die Durchführung erfolgen.

2.2 Anliegensammlung

Erkläre den Teilnehmern zu welchen übergreifenden Thema die Konferenz stattfindet, sammle ihre Anliegen und lade Sie ein sich zu beteiligen. Auf den im Raum ausliegenden Zetteln und Stiften können sie ihr Thema schreiben. Dies kann eine Frage sein, sie können sich bereit erklären den anderen etwas zu erklären oder sie wollen an konkreten Thema arbeiten. Sobald der Teilnehmer auf den Zettel sein Thema geschrieben hat, kommt er nach vorne stellt sich mit drei Stichworten und sein Thema vor, hängt dies an den Metaplaner und lädt die anderen ein an diesen Thema zu arbeiten.

2.3 Marktplatz  

Hier finden zunächst Verhandlungen statt. Wer wird sein Thema in der ersten und in der zweiten Runde eintragen, in welchem Raum ist welches Thema, können Themen zusammengeführtwerden oder muss ein Thema in mehreren Runden besprochen werden? Anschließend tragen sich die Teilnehmer mit ihren Namen für die Themen ein, die sie interessieren und wo sie einmal vorbeischauen (unverbindlich). Zeigt aber den Themeneignern, ob sich jmd. dafür interessiert. Die verschiedenen Themen (Sessions) werden von den Teilnehmern selbst angeboten. Besteht Interesse an einem Thema, wird dieses einem Raum und einer Uhrzeit zugeordnet (Sessionplanung). Die Sessions können als Workshop, Vorträge oder Diskussion durchgeführt werden. Jeder wird in den Sessions gebeten sein Wissen mit den anderen zu teilen z. B. mit den Fragen: “Was ist Arbeitgeberattraktivität für dich?” oder “Welche Maßnahme passt zu Deinem Arbeitsumfeld und sollte dringend umgesetzt werden?”

2.4 Tatsächliche Durchführung

Dies erfolgt in zwei Runden wo Teilnehmer an verschiedenen Themen in festgelegter Zeit gearbeitet haben (wenn möglich mit Signal für Beginn und Ende). Der Themengeber erhält einen Raum mit Pinnwand (wenn möglich mit Template), die Teilnehmer kommen nach und nach dazu, es wird selbstorganisiert diskutiert und gearbeitet. Ergebnisse können auf dem Template festgehalten werden. Zu beachten ist: Es jederzeit das Thema gewechselt werden, selbst von dem wo das Thema eingebracht hat!

2.5 Ernte

Hier werden zu jedem Thema die Ergebnisse oder die Diskussion kurz vorgestellt. Die wichtigsten Ergebnisse sollten dabei gut sichtbar  für alle mitgeschrieben oder gezeichnet (ggf. Einsatz von Graphic Recorder) werden.

2.6 Aktions- und Handlungsplanung

In dieser werden die Teilnehmer gebeten sich für die weitere Bearbeitung der einzelnen Themen selbstorganisiert einzutragen. Hier zeigt sich welche Themen besonders wichtig sind und welche bereits in der Diskussionsrunde gelöst wurden. Der Organisator des Barcamps sollte dafür sorgen, dass die Teilnehmer unterstützung bei der Umsetzung ihrer Maßnahmen erhalten. Dies kann durch die Einladung von Sponsoren erfolgen ein bestimmtes Thema zu unterstützen. Du kannst aber auch die Teilnehmer über den Bearbeitungsstand der einzelnen Themen informieren und nach ein paar Wochen eine weitere Konferenz einberufen, wo die bisherigen Ergebnisse besprochen werden.

3. Barcamp- Etikette

  • Jeder bringt sein eigenes Know-How ein
  • i.d.R. kostenlos, da Räume und Essen von Sponsoren gestellt werden
  • die Ansprache während des Barcamps ist für alle per „Du“
  • Menschen, die zum ersten Mal auf einem Barcamp sind geben eine Session
  • Wenn ein Thema doch nicht so interessant ist, wie gedacht, darf man den Raum leise verlassen – und zwar ohne, dass der Leiter das persönlich nimmt. Oder Du hast Dich bereits vollständig eingebracht, dann darfst Du auch jederzeit hingehen wo Du willst!
  • Sessionleiter bekommen einen Applaus am Ende
  • Handy, Tablets, Laptops,… Alles völlig normal in einer Session, schließlich will man der Außenwelt zeigen, was man gerade tolles lernt/tut/diskutiert
  • Barcamps leben von der Kommunikation innerhalb und außerhalb des Camps
    • In sozialen Netzwerken werden verschiedene abgesprochene Hashtags benutzt
    • Die Sessions werden durch die Teilnehmenden eigenverantwortlich kollaborativ in den entsprechenden Etherpads dokumentiert
  • Respektvolles Miteinander bei der Sessionplanung, den Sessions und zwischendurch ist selbstverständlich
Fotokollage Workshop

4. Was brauchst Du dazu?

  •  Moderator der sich der gesamten Veranstalung widmet
  •  ggf. jmd. der die Ergebnisse bei Ernte visualisiert
  •  genügend Platz/Räume, wo Teilnehmer gut arbeiten können
  •  Plakate mit Anweisungen “Was ist dein Open Space, welche Regeln haben wir, große Uhr ggf., genügend Flipcharts und Metaplanwände für die Ernte und Bearbeitung der einzelnen Themen, Stifte und Papier, Themenplakat (errinnert die Teilnehmer an Thema der Konferenz), Gong/Zimbeln um die Runden einzuläuten und noch vieles mehr (hängt von den individuellen Gegebenheiten ab)  

5. Prinzipien

  • Was auch immer geschieht, es ist das Einzige was geschehen kann.
  •  Wo immer es passiert, es ist der Richtige Ort.
  •  Wer auch immer kommt, ist die/der Richtige.
  •  Wann immer es beginnt, es ist die Richtige Zeit.
  •  Wann es vorbei ist, ist es vorbei.
  •  Lass anderes zu.
  •  Zieh weiter und transportiere Ideen.

Bei der konkreten und individuellen Umsetzung gilt es noch weitere Aspekte zu beachten- wenn Du hierzu Unterstützung für einen gelungenen Workshop suchst, dann vereinbare gerne einen kostenlosen Termin.